Sinzig. Seit zehn Jahren kümmert sich der Verein Ahrtrüffel um den Sinziger Gourmet-Wirt Jean-Marie Dumaine um den ganz besonderen Pilz und feierte das mit einer exquisiten Ausstellung im Sinziger Schloss. „Schwarz auf weiß“ zeigt historische Bücher über Trüffeln aus der Sammlung von Vereinsmitglied Christian Volbracht in den für Wechselausstellungen vorgesehenen Räumen des Museums.
Es ist eine Auswahl wertvoller und prachtvoller Bände, oft mit naturalistischen Darstellungen, aus der Zeit ab 1481 bis heute, wobei da auch einfacher gestaltete Ausgaben über das Finden und Verwerten der Trüffeln dabei sind. Zwei der Bücher hat Volbracht selbst beigetragen, die Bibliographie „Mykolibri. Die Bibliothek der Pilzbücher“ (Mykologie steht für Pilzkunde) und „Trüffeln – Mythos und Wirklichkeit“. Dieser Titel passte auch auf seinem Festvortrag, denn rund um die Trüffeln gibt es Fakten und Erfindungen in großer Zahl. Fakt ist die Entstehung – bis man sie durchschaut hatte, rankten sich gerade um sie viele Erfindungen: Es handelt sich um unterirdisch wachsende Pilze, die in einer Symbiose leben mit Bäumen wie Eiche oder Hasel. Ihre im Herbst und Winter duftenden Knollen werden von Hunden, früher auch von Schweinen, aufgespürt. In ganz Sinzig bekannt war Max, der kürzlich verstorben Trüffelhund von Jean-Marie Dumaine. Die Nachfolgerin heißt Alba, ist aber noch im Spielalter.
Volbracht, im Ruhestand befindlicher Journalist mit Frankreich-Erfahrung (dem Heimatland der Trüffeln), berichtete launig von Streifzügen durch Antiquariate und Wälder, von wachsender Erfahrung und steigendem Genuss und von seiner Sammlung von tatsächlich 5000 Pilz- und Trüffelbüchern, der größten der Welt. Für die gezeigte Auswahl sei das Schloss ein wirklich schöner Platz, bedankte er sich bei Museumsleiterin Agnes Menacher, die die vom Verein der Trüffelfreunde aufgebaute Ausstellung von Anfang an begleitet hat. Sie freute sich über den Reiz, den Bilder, Bücher und Exponate im HeimatMuseum Schloss Sinzig verbreiten. Eine Frage konnten diese ihr allerdings nicht beantworten. Gibt es Trüffeln im Schlosspark?
Charlotte Hager, Beigeordnete der Stadt Sinzig, würdigte das Wirken des Vereins, der sich so intensiv um die Trüffelkultur im Ahrtal bemüht. Dessen Vorsitzender Jean-Marie Dumaine nimmt regelmäßig an Trüffeln-Weltkongressen teil, hat aber, betonte er in seinem Grußwort, eine so interessante Ausstellung von Trüffelbüchern noch nie gesehen. Die Mitstreiter in seinem interdisziplinären Verein, von Professoren bis Gartenspezialisten, lobte er für ihr Engagement. Mit ihnen zusammen freut er sich auf die Trüffelnsaison, die von Mitte September bis Mitte Januar dauert.
Danach war Dumaine gleich wieder an der Reihe, denn die Gäste der Vernissage genossen einen Trüffelimbiss – geraspelte Trüffelstückchen auf feinen Gemüsekreationen – aus seinem Hause. Das Publikum eingestimmt auf all das hatte während er Eröffnung Dr. Manfred Weber am Flügel.
Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 25. Oktober zu den Öffnungszeiten des Museums donnerstags von 10 bis 12 Uhr und samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Text: Matthias Röcke
Fotos: Hildegard Ginzler
© Heimatmuseum Schloss Sinzig – September 2015
© Museum Sinzig 2024
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