Exponat des Monats

HeimatMuseum SchlossSinzig: Aktuelles Exponat

Das Heimatmuseum Sinzig zeigt eine erstaunliche Sammlung von archäologischen Fundstücken und präsentiert jeden Monat ein „Exponat des Monats“. Es ist eine faszinierende Möglichkeit, in die Vergangenheit einzutauchen.

Juni 2024

Ein Mammut auf dem Speiseplan?

Mammuts besaßen eine Schulterhöhe von bis zu 3,70 Meter und wogen etwa acht Tonnen, womit sie definitiv zu den Giganten der Eiszeit gehörten. Ihren Lebensraum, eine Art Steppenlandschaft, teilten sie sich vor fast fünf Millionen Jahre mit Mufflons, Steinböcken, Hirschen und Elchen, Wisenten und Bisons.

Den Backenzahn eines Wollhaarmammuts können Sie in der Ausstellung zur Archäologie an Rhein und Ahr im HeimatMuseum Schloss Sinzig entdecken. Der lamellenartig aufgebaute Zahn hat auch eine Besonderheit: Beim Zerkauen der Nahrung nutzten sich die großen Zähne des Mammuts zwar ab, schoben sich daraufhin jedoch ein Stück nach. Das Mammut hatte wohl selten Zahnprobleme.

Der prächtige Mammutzahn ist Bestandteil einer Zeitreise zu den frühen Menschen in unserer Region, auf deren Speiseplan durchaus auch einmal ein Mammut landete. Wie die Menschen in dieser Zeit lebten, erfahren Sie bei Ihrem nächsten Besuch im HeimatMuseum Schloss Sinzig.

2024 06 exponat des monats backenzahn eines mammuts
Abb: Der Backenzahn eines Wollhaarmammuts als Exponat des Monats im HeimatMuseum Schloss Sinzig. Foto: Museum Sinzig/M. Papenberg

Text: Gabriel Heeren

Foto: Museum Sinzig/M. Papenberg

© Juni 2024 – Museum Sinzig

Das älteste Schriftstück Sinzigs

Das HeimatMuseum im Schloss Sinzig widmet sich verstärkt den Römern an Rhein und Ahr. Im Fokus steht die Terra-Sigillata-Töpferei, welche in Sinzig um 140 n. Chr. fein verziertes, rotglänzendes Tafelgeschirr für das gesamte römische Imperium nördlich der Alpen produzierte.

Kaum bekannt ist die an gleicher Stelle am Rhein bereits zuvor um 40 n. Chr. errichtete römische Ziegelei. Hier fertigten Soldaten der in Xanten stationierten Legio V Alaudae (5. Legion) bis 69 n. Chr. Ziegel für Bauwerke im gesamten Rheinland. Um die eigene Lieferung zu kennzeichnen, versah man seine Erzeugnisse mit Stempeln. Ein prominenter Ziegelstempel, zugleich das älteste Schriftstück Sinzigs, zeigt die Aufschrift [L V L F]. Hierauf wird die Legionsbezeichnung [L]egio und die lat. Zahl fünf [V] benannt, darauf folgt die Abkürzung [L F] für einen vermutlichen persönlichen Namen.

Lernen Sie die vielfältigen Erzeugnisse der römischen Ziegelei bei ihrem nächsten Besuch im HeimatMuseum Schloss Sinzig kennen (Barbarossastraße 35, www.museum-sinzig.de).

Exponat des Monats
Ziegelstempel [L V L F] auf einem römischen Dachziegel im HeimatMuseum Schloss Sinzig.

Text: Matthias Röcke

Foto: Rolf Meyer

© Februar 2024 – Museum Sinzig

Erst Gräberfeld, dann Glasfabrik: Eisenzeitlicher Friedhof in der Goldenen Meile

Zwischen der ehemaligen Rhein-Ahr-Glasfabrik und den heutigen Sinziger Kiesgruben existierte während der vorrömischen Eisenzeit ein kaum bekannter Bestattungsplatz. Bei Erweiterungsbauten der Glasfabrik oder der Kiesgruben wurden regelmäßig Körper- und Brandbestattungen entdeckt. So staunte der Baggerfahrer auch im November 1956 nicht schlecht, als neben Sand und Kies aus der Grubenwand zahlreiche Tonscherben herausfielen. Kurz darauf sicherte Sinzigs Bürgermeister Franz Josef Zimmer den Fund, welcher sich als große Urne aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. herausstellte, die neben den sterblichen Überresten auch sechs weitere Keramikgefäße enthielt.

Doch allein bei der Entdeckung blieb es nicht. Franz Josef Zimmer restaurierte sämtliche Keramikgefäße eigenhändig und präsentierte sie im Sinziger Schloss, wo sie bis heute das Glanzstück der Eisenzeit im Ahrtal bilden. Das HeimatMuseum Schloss Sinzig setzt den Fund nach erneuter Restaurierung eindrucksvoll in Szene und präsentiert in der Dauerausstellung „Steinbeil. Ziegel. Bilderschüssel. Archäologische Spurensuche an Rhein und Ahr“ auch dessen spannende Entdeckungsgeschichte. Lassen Sie sich das nicht entgehen!

 

Exponat des Monats
Vorher: Die große Urne im ursprünglichen Zustand aus dem Jahr 1957. Foto: © Bildarchiv Sinzig, Foto Flück.
Eisenzeitliche Urne restauriert
Nachher: Die im Jahr 2022 restaurierte Urne als Glanzstück der neuen Ausstellung im Schloss Sinzig. Foto: Andreas Schmickler, Kirchdaun.

Text: Matthias Röcke

© Dezember 2023 – Museum Sinzig

Von Afrika nach Sinzig

Das HeimatMuseum im Schloss Sinzig widmet sich seit diesem Jahr besonders den Römern mit einer vollständig neu gestalteten Dauerausstellung. Im Fokus steht die römische Terra-Sigillata-Manufaktur von Sinzig mit ihren reich verzierten Keramikgefäßen. Doch wovon lebten die Römer an Rhein und Ahr und womit bezahlten sie ihre Waren oder Lebensmittel?

Eine Münzvitrine mit zugehöriger Bildschirmpräsentation nimmt Sie mit auf eine Zeitreise durch 2000 Jahre Geld in Sinzig, worunter Sie auch das Exponat des Monats entdecken können: Es handelt sich um einen unter niemand geringerem als Gaius Iulius Caesar geprägten Denar. Hergestellt um 47/46 v. Chr. in einer afrikanischen Heeresmünzstätte gelangte das Geldstück wohl im 1. Jahrhundert n. Chr. in die römische Militärziegelei bei Sinzig am Rhein, wo es vor einigen Jahren entdeckt wurde und heute im HeimatMuseum Schloss Sinzig als Zahlungsmittel der Römer bewundert werden kann.

Exponat des Monats
Römischer Denar, Vorderseite, gefunden in der Goldene Meile bei Sinzig.
2023
Römischer Denar, Rückseite, gefunden in der Goldene Meile bei Sinzig.

Foto: Liebenstein-Gesellschaft, Koblenz

Text: Matthias Röcke

© Museum Sinzig – Oktober 2023

Auf der Suche nach den Wappen

Dieses Bild gehört zu der bedeutenden Gemäldesammlung des HeimatMuseums Schloss Sinzig zum Maler Carl-Christian Andreae. Er steht in enger Beziehung zum Schloss und zu Sinzig, sein Lebenswerk bildet einen der Ausstellungsschwerpunkte des Museums.

Das Bild wurde vom Museum 2019 von einem hessischen Antiquariat erworben und anschließend restauriert, es ist signiert und datiert: Carl Andreä 1873.Allerdings wusste seinerzeit niemand, woher es stammte und wer die porträtierten Personen waren. Einen Anhaltspunkt lieferten lediglich zwei Familienwappen, die der Maler in die linke obere Ecke platziert hatte. Es galt herauszufinden, zu welchen Familien diese Wappen gehörten.

Die Nachforschungen von Rudolf Menacher erbrachten die Gewissheit, dass es sich um die Familie des Legationsrats August von Arnswaldt aus Hannover handelte, zu der Andreae geschäftliche Verbindungen unterhielt und für die er mehrere Porträts malte.

Bei der Suche nach der Familie von Arnswaldt half die Datenbank Geneanet weiter. August von Arnswaldt und seine Frau hatten drei Töchter, von denen die älteste bereits 1863 gestorben war. Die zweitälteste Tochter Therese hatte 1866 in Dresden den verwitweten Bodo von Hodenberg geheiratet, der bis zur Annexion durch Preußen Kultusminister des Königreichs Hannover gewesen war. Tatsächlich erwies sich das zweite Wappen mit einem roten Vogelflügel auf silbernem Grund als das Wappen der Familie von Hodenberg.

Damit war klar, dass es sich bei der auf dem Gemälde abgebildeten Frau um Therese von Hodenberg geb. von Arnswaldt mit ihren Kindern handelte. Möglicherweise entstand das Bild in Dresden, wo Andreae damals mit seiner Familie lebte. Therese von Hodenberg schenkte in ihrer kurzen Ehe zwei Knaben das Leben. Sie starb allerdings bereits im Mai 1873. Das Bild muss demnach kurz vor ihrem Tod entstanden sein oder sogar postum.

Foto: Denkmalverein / Matthias Röcke

Text: Matthias Röcke

© Museum Sinzig – November 2023

3600 Jahre altes Bronzebeil aus Sinzig

Die kürzlich eröffnete Dauerausstellung im HeimatMuseum Schloss Sinzig präsentiert unter dem Titel „Steinbeil. Ziegel. Bilderschüssel – Eine archäologische Spurensuche“ vor allem spektakuläre und bisher unbekannte reich verzierte Keramikgefäße aus der römischen Terra-Sigillata-Manufaktur von Sinzig. Daneben gibt es aber auch Glanzstücke aus der Frühzeit unserer Region. Das HeimatMuseum Schloss Sinzig stellt jetzt monatlich ein ganz besonderes Exponat vor.

Bei diesem Exponat des Monats handelt es sich um ein Bronzebeil, welches Florian Ritterrath 2018 am Rhein während des stark reduzierten Wasserstandes fand. Das Fundstück wird als Randleistenbeil bezeichnet und gehört zu den ältesten Werkzeugen aus Bronze, die im Rheinland verwendet wurden.

Das Bronzebeil ist etwa 3600 Jahre alt und im Kreis Ahrweiler nahezu einmalig sowie nun erstmals in Sinzig zu sehen.

Entdeckten können Sie es bei Ihrem nächsten Besuch im HeimatMuseum Schloss Sinzig zu den Öffnungszeiten (Samstag und Sonntag 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr, donnerstags 10.00 ihr bis 12.00 Uhr).

Exponat des Monats
Randleistenbeil vom Rheinufer bei Sinzig. Foto: Museum Sinzig/M. Papenberg

Text: Matthias Röcke

© Museum Sinzig – September 2023

© HeimatMuseum Schloss Sinzig

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