Kelten - Römer - Franken
800 vor Christus: Gräber der Hallstattkultur in der Goldenen Meile
Im Heimatmuseum Sinzig befinden sich Brandurnen der Hallstattzeit, die in den Kiesgruben in der Goldene Meile gefunden wurden. Dies sind erste Spuren einer längeren Besiedlung durch eine bäuerliche Bevölkerung auf Sinziger Gebiet.
Während der Hallstattzeit, die von ca. 800 bis ca. 450 vor Christus dauerte, wurde in unserer Region erstmals Eisen verarbeitet.
Quelle: Otto Kleemann, Vor- und Frühgeschichte des Kreises Ahrweiler, S.19 ff
450 vor Christus: Die Kelten
Es gab einen fließenden Übergang zur Latènezeit der Kelten ab ca. 450 vor Christus. Die Region Sinzig wird dabei der Hunsrück-Eifel-Kultur zugeordnet. Aus dieser Zeit stammen Funde aus Koisdorf und aus Westum. Die Hunsrück-Eifel-Kultur gilt als Vorläuferin der Kultur der keltischen Treverer. Bei Ankunft der Römer wird der Vinxtbach als Grenze zwischen den Treverer und den nördlich davon siedelnden Eburonen benannt.
Quelle: Otto Kleemann, Vor- und Frühgeschichte des Kreises Ahrweiler ISBN 3 7749 1120 7, S.19 ff, Otto Kleemann, Sinzig und seine Stadtteile, S. 31
40 – 69 nach Christus: Militärziegelei am Rheinufer bei Sinzig
56 vor Christus erreicht Julius Cäsar den Rhein. Aber erst um 40 nach Christus finden sich römische Siedlungsspuren auf Sinziger Gebiet. Am Rheinufer in Sinzig wurde von der V. Legion eine Militärziegelei eingerichtet. Diese war wahrscheinlich bis zum Bataveraufstand 69 nach Christus in Betrieb. Es fanden sich Ziegel mit Stempeln der V. Legion und Ziegel mit einem in sich verschlungenen TRA, dessen Bedeutung unklar ist. Die Sinziger Ziegel wurden in großen Mengen im Zweilegionslager Vetera I bei Xanten verbaut. Viele Ziegel tragen zudem einen Buchstaben für den Ziegler und dahinter ein F für „fecit“ (hergestellt von). Nach Untersuchungen in Xanten handelt es sich dabei überwiegend um Namen aus dem oberitalienischen Raum.
Quelle: Andreas Vieten, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler2088
150 nach Christus: Terra Sigillata Manufaktur am Rheinufer bei Sinzig
Um ca. 150 nach Christus existierte eine Terra-Sigillata-Manufaktur in Sinzig am Rhein
Am Rheinufer bei Sinzig finden sich Überreste von Brennöfen dieser Terra-Sigillata-Töpferei. Scherben sind heute noch auf den Ackerflächen zu finden. Für einen kurzen Zeitraum Mitte des 2. Jahrhunderts nach Christus haben ursprünglich aus Trier stammende Töpfer hier gearbeitet.
Quelle: Charlotte Fischer, Die Terra-sigillata-Manufaktur von Sinzig am Rhein, 1969 Rheinland-Verlag Düsseldorf
2. Jahrhundert nach Christus: Römische Landgüter auf Sinziger Gebiet
Auf Sinziger Stadtgebiet finden sich an mehreren Stellen Reste von römischen Landgütern (villae rusticae). Dabei handelte es sich wahrscheinlich um bäuerliche Kleinbetriebe zur Versorgung des nahegelegenen Kastells und des Vicus Remagen. Bekannt sind Funde aus Bodendorf, aus der Nähe von Schloss Vehn, aus Löhndorf, aus Franken, dem Harterscheid, aus der Zehnthofstraße und der Landskroner Straße in Sinzig.
Bei Straßenbauarbeiten wurden am Zehnthof Reste von Grundmauern und einer Hypokaustenanlage gefunden. Die Landgüter existierten vom 2. bis zur Mitte des 3. Jahrhundert nach Christus In der Kirchgasse fanden sich Keramikreste aus dem 4. Jahrhundert nach Christus. Das deutet darauf hin, dass hier auch nach den Zerstörungen der Germaneneinfälle Ende des 3. Jahrhundert nach Christus gesiedelt wurde.
Quelle: Otto Kleemann, Sinzig und seine Stadtteile, S. 34ff
275 nach Christus: Fränkische Landnahme
Alemannen, Franken und weitere germanische Stämme zerstörten und eroberten 275 nach Christus die Villen und Städte am Rhein. Dem römischen Reich gelang es bis 281 nach Christus die Rheingrenze wieder zu sichern. Um den starken Bevölkerungsverlust teilweise auszugleichen, wurden in der Folgezeit kriegsgefangene Germanen zwangsweise angesiedelt und bildeten nördlich der Mosel einen hohen Bevölkerungsanteil. Das gesamte 4. Jahrhundert nach Christus blieb unruhig. 455 endete die römische Herrschaft am Rhein.
Quelle: Heinz Cüppers; Nikol Verlagsgesellschaft Hamburg, 2002, Die Römer in Rheinland Pfalz, S 117 ff
Die Franken
257 fiel der Stammesverband der Franken in die Provinz Niedergermanien ein.
260 wurde der Limes auf breiter Front von Franken und Alemannen überrannt. Danach wurden die Kastelle östlich des Rheins aufgegeben.
Unter dem Usurpator Postumus lösten sich mehrere Provinzen vom römischen Reich und es bildete sich ein gallisches Sonderreich, das bis 274 existierte. Hauptziel der Usurpatoren war es, die Provinzen gegen die regelmäßigen Beutezüge der Germanen effektiv zu verteidigen.
Nah dem Ende des Sonderreiches und dem Tod des römischen Kaisers Valerian kam es 275/276 zu großen flächendeckenden Zerstörungen am Rhein und in Gallien. Dabei wurden die römischen Gutshöfe im Ahrgebiet zerstört.
277-281 gelang es dem römischen Kaiser Probus die Rheingrenze wieder zu sichern. Um den starken Bevölkerungsverlust teilweise auszugleichen, wurden nun von den Römern kriegsgefangene Germanen zwangsweise angesiedelt und bildeten nördlich der Mosel einen hohen Bevölkerungsanteil.
Das gesamte 4. Jahrhundert. blieb unruhig. 355 eroberten die Franken erstmals Köln.
Zwischen 410 und 435 wurde Trier viermal von fränkischen Heeren verwüstet.
Seit ca. 420/430 befindet sich Köln endgültig in fränkischer Hand.
455 inspizierte letztmals ein römischer Heermeister (magister militum) namens Avitus die Rheingrenze. Danach erlischt am Rhein die römische Herrschaft.
In Sinzig haben sich nur in einem Gräberfeld oberhalb des Klosters Helenaberg Spuren der frühen fränkischen Besiedlung gefunden.
In Löhndorf fanden sich Hinweise auf ein fränkisches Gräberfeld.