Geschichte sichtbar gemacht:
Hier verlief die historische Krönungsstraße

Zwei Informationstafeln mit Hilfe des Denkmalvereins realisiert
– Urkundliche Ersterwähnung Sinzigs vor 1250 Jahren

Sinzig. Der Verlauf der historischen Aachen-Frankfurter-Heerstraße durch das heutige Sinzig ist jetzt für Passanten nachvollziehbar. Zwei großformatige Informationstafeln, maßgeblich gefördert vom Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig, geben auf sehr informative und anschauliche Art Auskunft über Bedeutung und Wegführung dieser in der Geschichte Sinzigs so wichtigen Straßenverbindung. In der Zehnthofstraße im Bereich des Zehnthofes, einem der beiden Standorte, hatten sich zur Übergabe an die Öffentlichkeit zahlreiche Gäste und interessierte Bürger eingefunden, darunter der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies, Bürgermeister Wolfgang Kroeger und Sinzigs Ortsvorsteherin Silvia Mühl. Die zweite Informationstafel steht am unteren Ende der Mühlenbachstraße. Auf den Tag genau vor 1250 Jahren, nämlich auf den 10. Juli 762, ist die erste urkundliche Erwähnung Sinzigs datiert, ein Ereignis, das die Stadt Sinzig mit einem Festakt am 27. Oktober ausführlich würdigen wird.

Verlauf der Straße

An den genannten Punkten verlief im Mittelalter die bedeutende, rund 1000 Jahre genutzte Fernstraße, die sogenannte Aachen-Frankfurter-Heerstraße. Ihre herausragende Bedeutung rührt daher, dass das Frankenreich seinerzeit keine Hauptstadt besaß und die Könige deshalb ständig unterwegs waren, um jeweils vor Ort ihre Herrschaftsaufgaben wahrzunehmen. Im Jahre 973 ist erstmals eine Straße Aachen-Düren-Sinzig urkundlich erwähnt, man kann davon ausgehen, dass sie auch schon im 8. Jahrhundert zur Verfügung stand. Zu dieser Zeit, nämlich 762 – also vor 1250 Jahren – wurde eine Pfalz in Sinzig an der Stelle des heutigen Zehnthofs in einer Urkunde König Pippins genannt. Damit ist die Pfalz in Sinzig bisher die erste urkundlich genannte Karolinger-Pfalz in Deutschland.

Die Straße verband als Fernhandelsroute die Handelsmetropolen in Flandern über Aachen mit Frankfurt am Main. Das im Mittelalter neu entstandene Teilstück von Sinzig nach Aachen machte es möglich, Aachen ohne den Umweg über Köln unter Umgehung des Kölner Zolls nach 96 km zu erreichen; für die restliche Strecke von Sinzig bis Frankfurt standen römische Straßen zur Verfügung oder der Wasserweg über Rhein und Main.

Ihren heute genutzten Namen erhielt die Aachen-Frankfurter-Heerstraße durch die 936 begründeten Tradition, der Wahl zum König oder Kaiser in Frankfurt durch die Kurfürsten die Krönung in Aachen am Grab Karls des Großen folgen zu lassen. Rund 600 Jahre sollte es dabei bleiben, Sinzig lag also an einem wichtigen Verkehrsweg. Er führte vom Rhein am Fuße des Helenaberges vorbei zur Pfalz (heute Zehnthof). Weiter ging es in die Stadt bis zum Ende der heutigen Mühlenbachstraße – hier gab es wie am Helenaberg ein Stadttor -, um dann über die heutige Landskroner Straße sich in Richtung Ahr fortzusetzen, wo es eine feste Brücke gab.

Geschichte sichtbar machen

Dem Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig ist es ein zentrales Anliegen, die Geschichte der Stadt Sinzig sichtbar zu machen. Vorsitzender Dr. Günther Schell dankte beim anschließenden Treffen im Kirchen-Café der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter insbesondere Karl-Friedrich Amendt, der als zweiter Vorsitzender des Vereins zusammen mit dem verantwortlichen Grafiker Andreas Schmickler die Arbeiten konzipierte. Karl-Friedrich Amendt hat zum selben Anlass auch eine vom Verein herausgegebene 76 Seiten starke Informationsschrift verfasst, die ebenfalls am Dienstag vorgestellt wurde und für den Preis von drei Euro zu erwerben ist, verfügbar in den Sinziger Buchhandlungen, bei der Tourist Information und im Museum.

Bilder und Text: Matthias Röcke

© Förderverein – 2012

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