Sinzig. Aktiv, innovativ und erfolgreich – drei Schlagworte, die das abgelaufene Jahr im Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum in Sinzig trefflich kennzeichnen. Bei der Mitgliederversammlung im Sinziger Schloss nannte der wiedergewählte Vorsitzende Hardy Rehmann dazu Details. Ebenfalls wiedergewählt wurden Schatzmeisterin Renate Rick und Schriftführer Matthias Röcke. Als Beisitzerin neu dabei ist Friederike Groß-Koschinski.
Im Rückblick auf 2019 ging es neben der Würdigung des vom Verein angebotenen Kulturprogramms mit vier Turmgesprächen und fünf Exkursionen und gut besuchten Veranstaltungen im Museum wie am Tag des offenen Denkmals vor allem um Neuerungen im HeimatMuseum Schloss Sinzig. So ist die Digitalisierung des Museumsbestandes weit fortgeschritten, über 2000 Objekte wurden fotografiert, vermessen, geordnet und die öffentlich zugänglich in die Datenbank „Museum Digital“ eingestellt. 800 von ihnen sind dort sichtbar und machen Werbung für das Museum. Viel Arbeit steht noch bevor, Rehmann warb in der Versammlung um weiteres Mitwirken aus dem Mitgliederkreis.
Ganz neu ist der virtuelle 360-Grad-Rundgang über QR-Code. Damit lassen sich Schloss und Museum bequem vom PC, Tablet oder Smartphone kennenlernen, auch vor Ort bei verschlossener Tür. Das vor einem Jahr vorgestellte interaktive Stadtmodell wurde aktualisiert. Ebenfalls pünktlich zur Mitgliederversammlung wurde ein Video fertig, das die Dauerausstellung der Sinziger Fliesen erläutert.
Viel Mühe haben sich der Vorstand und insbesondere Hardy Rehmann im vergangenen Jahr unter dem Titel „Fördermittel“ gemacht. Rund 10.000 Euro aus Landesmitteln sind in das Museum geflossen und dort mit zusätzlichem Geld der Stadt Sinzig und des Fördervereins investiert worden, unter anderem in neue Vitrinen für die römische Abteilung. Von Fördermitteln – diesmal vom Bund – finanziert wurde auch das Projekt „Museum macht stark“. Hier hatten sich unter fachlicher Anleitung Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien mit dem Museum intensiv beschäftigt, um dieses dann bei der Abschlussveranstaltung ihren Familien als Museumsführer vorzustellen. Und das Thema „Fördermittel“ geht weiter: Das Sinziger Museum hat sich erfolgreich um die Teilnahme am Landesprogramm „Museum im Wandel“ beworben.
Außerdem war der Verein denkmalpflegerisch tätig und hat sich um die Erhaltung eines Segenssteins im Stadtteil Franken bemüht. Rehmann berichtete von komplizierter und langwieriger Kontaktaufnahme mit der unteren Denkmalpflegebehörde – nun sechs Monate später – können erste Maßnahmen eingeleitet werden.
All das ist nicht ohne Resonanz im Verein geblieben, denn die Mitgliederzahl steigt. 141 sind jetzt dabei, das ist ein guter Wert für einen kulturellen Themen verpflichteten Verein. Denn, so Rehmann: „Denkmalpflege und Museum hören sich auf den ersten Blick in der heutigen Spaßgesellschaft nicht nach reinem Vergnügen an.“
Die stellvertretende Vorsitzende und Museumsleiterin Agnes Menacher erinnerte an die Ausstellungen des vergangenen Jahres – „Barbarossa – Kaiser zwischen Mythos und Marketing“ läuft noch bis zum 1. März – und berichtete von Anschaffungen vor allem für die grafische Sammlung. Die erweiterten Öffnungszeiten an den Wochenenden haben sich in gesteigerten Besucherzahlen niedergeschlagen, rund 1500 waren es 2019, in den Jahren zuvor kamen stets nur um die 1000.
In diesem Jahr wird es mit einer Ausstellung aller Neuerwerbungen aus jüngerer Zeit weitergehen, ebenso mit der Kooperation mit anderen Museen innerhalb des Projektes „Römerspuren“. Menacher sprach auch Veränderungen im Hause an – so ist eine Umgestaltung des Eingangsbereiches vorgesehen. Parallel führt die Stadt Sinzig derzeit umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Schloss durch. Generell mahnte Menacher eine bessere Beschilderung des Museums im Stadtbild von Sinzig an.
Die Zahlen von Schatzmeisterin Renate Rick – Einnahmen und Ausgaben des Vereins bewegen sich im Bereich zwischen 4000 und 5000 Euro, ebenso das Guthaben – fanden wie alle Vorstandsberichte die volle Zustimmung der Mitglieder. Entsprechend verliefen auch Entlastung des Vorstands und Neuwahlen – einstimmig bei Enthaltung meist durch die Betroffenen. Dank in Form einer Flasche Wein hatte Hardy Rehmann am Schluss parat für alle freiwilligen Helfer aus dem Verein, sei es bei den monatlichen Führungen, der Betreuung von Ausstellungen und der Bücherzelle, der digitalen Erfassung der Museumsbestände, der Kassenprüfung oder der Bewirtung im beliebten Museumscafé: Karl-Friedrich Amendt , Irmgard und Peter Billig, Ellen Collombon, Sylvia Janik, Hans Dieter Jüchtern, Rudolf Menacher, Christine und Rolf Meyer, Maria Goretti Montero, Gottfried Nonnast, Elli Rehmann und Uschi Röcke.
Und ganz zum Schluss entspann sich eine kurze Diskussion zu Fragen des Sinziger Stadtbilds. Angesprochen auf den geplanten Abriss des Altbaus des Franziskushauses in der Renngasse teilte Rehmann mit, dass der Vorstand nach einer Güterabwägung – Stadtbilderhalt gegen erweiterte Pflegeeinrichtung – sich dazu nicht zu Wort gemeldet habe. Allgemein und über das Denkmalthema hinausreichend wurde im Plenum die Sorge geäußert, dass verschiedene Neubauprojekte in Sinzig die Maßstäblichkeit im Stadtbild gefährden – genau das richtige Thema, um es anschließend beim Glas Wein zu vertiefen.
Text und Fotos: Matthias Röcke
© Januar 2020 – Museum Sinzig
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