Eine Attraktion in unmittelbarer Nachbarschaft von Sinzig hatte sich der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig für seine Abschlussveranstaltung 2007 ausgesucht: das Römische Museum in Remagen sowie die römische Hypokaustanlage im ehemaligen Jugendheim. Eine Gruppe von 18 Mitgliedern und Gästen fand sich in der Kirchstraße in Remagen ein, wo sie Museumsleiter Kurt Kleemann begrüßte. Das römische Museum in Remagen bietet für den Besucher den Vorteil, in kurzer Zeit sehr viel über Leben du Tod in einem römischen Hilfstruppenkastell erfahren zu können. Kleemann ging bei seiner kurzweiligen Führung nicht nur auf die bedeutenden Funde – alle Ausstellungsstücke stammen aus Remagen – ein, sondern auch auf die wechselvolle Geschichte des Museums selbst. Es wurde 1905 in einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden Kapelle eingerichtet und hatte nach lang anhaltender Blüte durch Vernachlässigung sehr gelitten. In den späten 1960er Jahren hatte es sogar Brandstiftung und illegalen Verkauf von Ausstellungsstücke hinnehmen müssen. 1989 ist er wiedereröffnet worden.
Im Keller des Museums werden am Beispiel von acht Gräbern die Begräbnissitten des 1. und 2. Jahrhunderts dargestellt, während die Ausstellung im Erdgeschoss dem täglichen Leben der Soldaten, überwiegend in Form von Inschriften, gewidmet ist. Auf der Empore sondern sind wertvolle Fundstücke aus Keramik, Glas, Terrakotta und Metall ausgestellt. Kurt Kleemann gab zu vielen der Ausstellungsstücke interessante Informationen und Geschichten, wofür ihm Agnes Menacher, zweite Vorsitzende im Verein und Leiterin des Heimatmuseums in Sinzig, herzlich dankte.
An der zweiten Station der Besichtigungstour erläuterte Rolf Plewa, Leiter der Kulturwerkstatt Remagen, Aktuelles und Historisches zum alten Jugendheim der katholischen Pfarrgemeinde in der Kirchstraße. Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gebäude wird heute von der Kulturwerkstatt genutzt und ist zur Bühne für ein lokal geprägtes Kulturprogramm geworden. Gleichzeitig ist auf fiese Weise die teilweise freigelegte römische Hypokaustanlage im Keller zugänglich, die Rolf Plewa der Gruppe ausführlich erläuterte. Zum Anschluss des informativen Tages begab sich die Gruppe ins Evangelische Gemeindehaus, wo an diesem Tag die Gemeindebücherei zur jährlichen Buchausstellung eingeladen hatte. Deren Leiterin Ursula Schlauß hatte eigens für die Gruppe aus Sinzig eine Auswahl aus dem Bestand an regionalgeschichtlichen Themen zusammengestellt.
Der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig lädt regelmäßig zu Besichtigungsfahrten ein, zu denen auch Nichtmitglieder willkommen sind. Im kommenden Jahr feiert er sein 30jähriges Bestehen und hat dazu auch den Wandkalender „Sinzig Blicke in die Vergangenheit“ herausgegeben.
Text: Matthias Röcke
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